Härnösand

Heute möchte ich mit Dir Härnösand entdecken.
Es ist die Landeshauptstadt des län Västernorrland und hat ca. 25.000 Einwohner.
Der größte Teil der Stadt liegt auf der knapp 70 m² großen Insel Härnön, durch Norra und Södra Sundet vom Festland getrennt. Zwischen den beiden Sunden liegt die Bucht Nattviken mit dem Kleinboothafen.
Wir können jetzt erstmal einen Spaziergang um den Nattviken machen und uns bei schönem Wetter auf eine Bank setzen und das maritime Flair genießen.
Dabei erzähle ich Dir etwas über die Geschichte Härnösands.
Die ersten Besiedlungen stammen aus der Wikingerzeit rund um den Härnösundh. 1374 erhielten es die Bezeichnung Härnö. 1585 gründete Johan III. eine Stadt auf der Insel Härnön, die administratives und geistiges Zentrum Norrlands werden sollte. Seit 1647 ist die Stadt auch Bischofssitz, seit 1654 Residenz-stadt und seit 1658 besitzt sie ein Gymnasium.
Drei Mal brannte sie im 18. Jh. ab. Der schlimmste Brand, bei dem die ganze Stadt bis auf zwei Häuser in Schutt und Asche gelegt wurde, war 1721 im „Großen Nordischen Krieg“ durch die russischen Truppen. Jedes Mal wurde sie wieder aufgebaut.
Im 19. Jh. avancierte Härnösand zur zweitgrößten Stadt Norrlands und zum wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum. Allerdings siedelte sich kaum Indu-strie an. 1877 führte sie als erste europäische Stadt die elektrische Beleuchtung ein. Seit etlichen Jahren ist sie Universitätsstadt.
Lass uns jetzt einen Stadtrundgang machen. Glaub mir, es lohnt sich.
Wir werden immer wieder auf Skulpturen treffen, z. B. von Eric Grate, Carl Milles, Berndt Helleberg oder Olof Hellström. Sie sind in der ganzen Innenstadt verteilt. Hagbart Sollös‘ dreiteilige Skulptur „Evolution“ aus Labradorgranit steht zu 1/3 auf dem Marktplatz (Stora Torget) und zu 2/3 auf der Insel Mellanholm.
Jedes Jahr im Herbst findet im Stadsparken die Veranstaltung „Konst i det fria“ (Kunst im Freien) statt. Jede/r, die/der sich anmeldet, kann ausstellen.
Die ältesten Viertel sind Norrstaden und Östanbäcken. Hier findet man wun-derschöne, aber auch eigentümliche, sich dem Terrain anpassende alte Gebäude, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh. Das älteste Gebäude stammt aus dem Jahre 1721, nach dem großen Brand durch die russischen Truppen. In Östanbäcken stehen fast ausschließlich Holzhäuser. Dieser Stadtteil wurde im letzten Augenblick vor dem drohenden Abriss gerettet.
Die ältesten Viertel sind Norrstaden und Östanbäcken. Hier findet man wunderschö-ne, aber auch eigentümliche, sich dem Terrain anpassende alte Gebäude, vorwie-gend aus dem 18. und 19. Jh. Das älteste Gebäude stammt aus dem Jahre 1721, nach dem großen Brand durch die russischen Truppen. In Östanbäcken stehen fast aus-schließlich Holzhäuser. Dieser Stadtteil wurde im letzten Augenblick vor dem drohen-den Abriss gerettet.


Am oberen Ende Östanbäckens steht der Dom auf einem Hochplateau über Härnösand. Egal von wo du dich der Stadt nähert, er ist nicht zu übersehen, obwohl der der kleinste Dom Schwedens ist.
Die erste Kirche stand hier 1593, 1638 folgte der erste Dom. Durch mehrere Stadtbrände wurde er aber so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass man ihn 1836 abriss. 1846 wurde der neue Dom eingeweiht. Er entstand nach einem Entwurf von Johan Hawerman. Die dreischiffige Kirche ist eins der elegantesten neoklassizistischen Gebäude des Landes. Bei ihrer Renovierung 2011 erhielt sie zwei Anbauten neben dem Chor, und die Seitenschiffe wurden geöffnet. Innen ist sie sehr prächtig, u. a. mit einem Altarbild von David von Cöln aus dem 18. Jh.
Die Orgelfassade stammt aus derselben Zeit, allerdings ist die 57stimmige Orgel selbst von 1975.
Guck dir das Taufbecken an, es ist ganz aus Silber, eine spanische Rokokoarbeit von 1777.
Die vier Kronenleuchter haben ihre eigene Geschichte. Sie hingen schon im früheren Dom und stammen aus dem 17. Jh. Als man 1720 die russischen Truppen erwartete, hat man sie abge-nommen und im Südsund versenkt. Die Russen kamen jedoch erst im Jahr darauf und man nahm die bereits wieder aufgehängten Leuchter in aller Eile erneut ab und versteckte sie in einem Grab.

Auf der anderen Seite des Doms ist dir bestimmt schon das wunderschöne langgestreckte weiße Haus in der Trädgårdsgatan 11 aufgefallen, die St. Petri-loge.
Der St. Petriorden ließ es 1870 – 1871 erbauen. Hospitalgouverneur Axel Flo-derus ließ englischen und schweizerischen Baustil in seinen Entwurf einfließen, typisch für diese Zeit. Es wurde zwischen 1877 und 1936 mehrfach angebaut, zum Glück immer im selben Stil.
Der St. Petriorden wurde zum Zweck der Stärkung des Freiluftlebens gegrün-det, wobei das Angeln eine wichtige Stelle einnahm. Daher wählte man den Namen des Schutzpatrons der Fischer.
Das Haus dient noch immer als Ordenshaus und als Restau-rant.
Möchtest u noch mehr denkmalgeschützte Gebäude sehen? Dann lass uns zur Nybrogatan rüber gehen.
Das Haus Nr. 17 ist das ehemalige Landesarchiv. Es wurde 1935 erbaut und ist Härnösands frühestes Exemplat der funktionalistischen Architektur. Heute
beherbergt es das schwedische Presseregister und das Volksbewegungsarchiv (Folkrörelsearkivet). Es ist nicht zugänglich
Ein bisschen bergab, an der Kreuzung mit der Brunnhusgatan, steht das Alte Landstatshaus. 1908 – 1910 errichtet, bestand es ursprünglich nur aus dem zentralen Hauptgebäude. Die beiden Flügel wurden erst 1928 und 1935 – 1938 angebaut. Es verbindet Barock und Jugendstil. Die beiden Portraits oberhalb des Eingangs zeigen die Könige Oscar II. und Gustav V.
Aber nicht nur von außen ist es ein Schmuckstück, sehenswert ist auch sein außergewöhnlich schönes Treppenhaus. Das Gebäude ist teilweise zugänglich.
Wenn wir in nach rechts in den Norra Kyrkovägen abbiegen, siehst Du an der nächsten Ecke das Nybergska Haus, ein besonderes kulturhistorisches Bauwerk. Seine Architektur ist charakteristisch für die großen Stadtvillen des späten 19. Jh. mit seinen Paneelen und Leisten. Es ist nahezu quadratisch mit vier Gauben auf dem Dach. Der Eingang zur 1. Etage liegt auf der Hofseite, ebenso das ovale Treppenhaus. Zu großen Teilen ist die erste Etage im Zustand des frühen 20. Jh. erhalten. Treppenhaus, Erker und Veranda wurden von 1927 – 1937 umgebaut. Du kannst es nicht von innen ansehen.
Zurück in die Nybrogatan.
Ein Gebäude, das in Norrland sofort ins Auge fällt, da sein Baustil so un-typisch ist, ist das Rathaus. Entworfen wurde es 1785 von Olof Tempel-mann. Es sollte die an dieser Stelle befindlichen drei Holzhäuser der Grundschule, des Gymnasiums und des Domkapitels ersetzen. 1791 eröffnete man im Erdgeschoss die Schulen und im Obergeschoß die Büroräume des Domkapitels. 1882 zog das Domkapitel in das heutige Domkapitelhaus und dieses Gebäude wurde Rathaus.
In der Mitte der Front befindet sich eine Rotunde aus 12 dorischen Säulen, die eine Kuppel stützen. Von innen leuchtet sie in himmelblau. Oben auf der Kuppel befindet sich ein Globus. Die Eingangshalle und das dahinter befindliche Treppenhaus waren zunächst völlig offen, so wie die klassisch-antiken Gebäude in Italien, jedoch keine praktikable Ar-chitektur für Nordschweden. So wurde das Treppenhaus zur Rotunde hin später geschlossen. Entlang der Traufseite zur Storgata zieht sich ein lateinisches Spruchband, das ursprünglich aus Kupferbuchstaben bestand, heute jedoch aufgemalt ist.

Jetzt sind wir gleich auf dem Marktplatz (Stora Torget) und du siehst die weiße neoklassizistische Länsresidenz, die mit dem Rücken zum Wasser steht. Sie wurde 1785 – 1790 erbaut. Den Mittelteil ziert ein tempelartiger Giebel auf Pilastern mit dorischen Kapitälen, sowohl Richtung Markt, als auch Richtung Wasser.
1920 erhielt es inwendig eine umfassende Modernisierung, wobei auch die Raumaufteilung grundlegend geändert wurde. Der Künstler Yngve Lund-ström versah die Räume mit neuen Farben und Malereien, in die er die Schnitzereien des 18. Jh. einbezog. Im Jahr 2000 erfolgte eine weitere Reno-vierung, die die Wiederherstellung der Lundström-Malereien zum Ziel hatte. Heute befinden sich in dem denkmalgeschützten Haus Repräsentations-räume. Du kannst es nicht von innen ansehen.
Das Alte Lazarett, ein gut erhaltenes Holzhaus, steht in der Storgatan 1, kurz vor der Kreuzung mit der E4. 1786 begann der Bau und 1788 nahm man den ersten Patienten auf. Lange war es das größte Krankenhaus nördlich Stockholm und ist das am besten erhaltene in Västernorrland. Geplant war es für neun Personen, durch die Anbauten von 1853 und 1871 wuchs es jedoch auf 80 Betten. Als das Krankenhaus 1893 umzog, wurde es bis 1915 Armenhaus, anschließend Wohnhaus für Gefängnispersonal.
Obwohl es ein Baudenkmal ist, drohte zu Beginn der 1960er Jahre der Abriss. Letztendlich riss man aber nur ein Nebengebäude ab und versetzte das Hauptgebäude ein Stück zurück, sodass die Straße verbreitert werden konnte. 1966 erhielt es die jetzige, und damit ursprüngliche Farbe zurück. Sein Interieur ist aufgrund der wechselnden Funktion des Gebäudes nur zu geringem Teil erhalten. Du kannst es nur von außen betrachten.
Es gibt in Härnösand auch Museen, und zwar ganz unterschiedliche. Was interessiert dich?
Die Konsthalle befindet sich direkt am Marktplatz (Stora Torget). In dem klassizistische Gebäude sind auf drei Etagen wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, als auch die Qvistska Sammlung untergebracht. Sie ist ein Geschenk der Geschwister Nils und Elna Qvist und umfasst 500 Objekte aus Silber, Porzellan, Zinn, Textilien und Möbel aus der Zeit von 1700 bis ins 19. Jh., außerdem eine Kunstsammlung vom 19. bis zum frühen 20. Jh, darunter Werke von Matisse, Chagall, Josephsson, Picasso, Vlaminck, Utrillo, X:et, Eri-
xon, Sköld, Jernberg und 98 Grafiken von Axel Fridell.
Der Eintritt ist frei.
Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich die Touristinformation.
Das Tecnichuset steht auf der kleinen Insel Mellanholmen. Es ist eins von Schwedens „Science Centers“ und für Kindern und Eltern gleichermaßen interessant. Man kann selber experimentieren, Gehirnströme messen, Simulatoren benutzen, Filme manipulieren und vieles mehr. Dazu kommen
Wechselausstellungen und Veranstaltungen. Im Sommer wird auch draußen experimentiert.
Auf dem Festland, zwischen Norra Sundet und dem Oldtimermuseum Bahnhof liegt das größte Oldtimermuseum Schwedens mit über 300 Fahrzeu-gen. Hier kannst du nicht nur schwedische und amerikanische Autos wie das Ford-T-Modell bewundern, sondern auch russische Limousinen und Militärfahrzeuge, sowie etwa 30 französische Autos vom Beginn des vorigen Jh. Hinzu kommt eine Moped-Abteilung.
Außerhalb des Gebäudes auf der Eingangsseite steht eine weitere Attraktion, eine mächtige Stahlkonstruktion, Härnösands erstes Kraftwerk, das ab Ende des 19. Jh. bis in die 1970er Jahre Strom lieferte.

Ebenfalls auf dem Festland kannst du das läns-Museum Murberget mit einem Ausstellungsgebäude und dem zweitgrößte Freilichtmuseum Schwedens besuchen.
Es zeigt eine große Anzahl alter Gebäude aus Härnösand, sowie Wohn- und Wirt-schaftsgebäude aus der gesamten Region, die hier zusammengetragen und zu einer Stadt, einem Dorf und einer Almwirtschaft arran-giert wurden. Du siehst hier u. a. das frühere Rathaus, das älteste erhal-tene Haus Härnösands aus dem 17. Jh., eine Gerbe-rei, ein ganzes Kirchdorf, aber auch ein Herrenhof, Waldarbeiterhütten, Samenunter-künfte und bronzezeitliche Steingräber. Im Sommer ist das Museum “bewohnt”.
In dem modernen Ausstellungsgebäude werden in Dauerausstellungen der Alltag der Norrländer seit der Steinzeit bis ins 20. Jh. gezeigt. Es gibt historische Funde aus der Frühgeschichte, Exponate zum Mittelalter, einschließlich der Hexenverbrennungen, sowie Zeugnisse der frühen Industrialisierung. Ergänzend gibt es die unterschiedlich-sten Wechselausstellungen.
Der Eintritt ist frei.
Was hat die Stadt sonst noch zu bieten?
Den Park Vårsta Diakonigård. Er wurde nach alten klösterlichen Vorbildern angelegt. Er ist in mehrere Räume eingeteilt, jeder mit Pflanzen für be-stimmte Anwendungen. Es werden Gemüse-, Kräuter- und Heilpflanzen gezogen. Außerdem verfügt er über ein Arboretum mit 30 verschiedenen Bäumen, alle mit Tafeln über Art, Verbreitung und andere wissenswerte Informationen. Es gibt auch eine Rosenzucht mit über 60 verschiedene Rosenarten. Und ein Labyrinth darf natürlich nicht fehlen.
Den Garten findest du am südliche Stadtrand, direkt an der E4.
Kultur und Unterhaltung
– Theater: Das 1970 auf der Insel Mellanholmen eröffnete Theater zeigt klassisches und modernes Theater, Ballett und
Konzerte. Heimatbühne der Tanzkompanie NorrDans.
– Tanzbank-Festival: jedes Jahr im Juli gibt es an drei Tagen mehrere Tanzböden in der Stadt und alle Geschäfte haben geöffnet
– Broöppning (Brückenöffnung): ein eintägiges Stadtfest mit Musik, Tanz und Unterhaltung jährlich Anfang August.
– Onsdagsbus (ungef. Mittwochs-Remmidemmi) im Motorpark „Mittsverigebana“. Jede/r und jedes Fahrzeug, vom Trecker über
Oldtimer bis zum Motorrad kann mitmachen und seine Fähigkeiten auf Racing-, Off-Road- oder Gokartstrecke
testen. Auch die, die ihre Fahrzeuge nur vorzeigen möchten, sind auf dem Parkplatz willkommen.
– M/S Ådalen III: Das Ausflugsschiff fährt von Mai – September Sa. – Do. ab Skeppsbron (→ Schiffsfahrten)
Sport
– Beachvolleyball
– Bouldern
– Bowling
– Discgolf
– Hallenbad mit Sauna auf dem Dach, Whirlpool, Wellnessabteilung, Relaxbereich, Rutschen
– Meerbad Smitingen auf der Westseite der Insel Härnön
– Minigolf
– Sportboothafen
– Tauchen
Sonstiges
– Turistbyrå: Stora Torget 2, 871 30 Härnösand, Tel: 00 46-6 11-2 04 50,
Mail: turistinfo@harnosand.se